Die Schule ist geschlossen

Der Verein freut sich über die Rückkehr der Familie Fröhlich, die uns – mit ihren zweijährigen Erfahrungen – über die Lage in Paraguay berichtet.

Im ganzen Land sind die Schulen seit März geschlossen – und dies obwohl viel weniger Coronafälle gemeldet wurden, seit es im Oktober in Paraguay heiss und sommerlich wurde. Die Kinder bleiben zu Hause und starren täglich für den Unterricht in ihre Geräte. Das Lehrerteam vom Colegio MAJ gibt sich zwar Mühe, digital den persönlichen Kontakt zum Kind zu pflegen und die schulische Qualität aufrechtzuhalten. Doch klar ist: Das vergangene Jahr hinterlässt bei Schülern, Lehrerinnen und Eltern seine Spuren; weit mehr als nur quadratische Augen. Noch warten alle auf die Anordnungen des Staates für das vor uns liegende Schuljahr: Wird Mitte Februar nach den Sommerferien weiter virtuell oder vor Ort oder hybrid oder mit Kleinklassen oder… wie unterrichtet? Hoffen und beten wir für eine kluge, umsetzbare und das Wohl des Kindes berücksichtigende Lösung fürs 2021!

Sie haben zwei Jahre angesagt und zwei Jahre durchgezogen. Nun sind sie zurück: Mirta und Alex Fröhlich mit Sohn Mateo haben ohne Unterbruch 2019 und 2020 tatkräftig in der Schule mitgearbeitet. Als Verein sind wir stolz auf die mutige Familie, durch die wir nun aus erster Hand wissen, wie es dem MAJ geht. Und die beiden Vereinsmitglieder unterrichteten und engagierten sich nicht nur, sondern lebten direkt auf dem Schulgelände. Wer kann schon von sich behaupten in einer Turnhalle zu wohnen? Dadurch über 300 Kinder täglich ums Haus zu haben, ist eine Erfahrung und machte das MAJ für die Familie Fröhlich dafür umso greifbarer.

Verzweiflung und Hoffnung

Paraguay ist eine andere Welt. Für Mirta waren die zwei Jahre in Südamerika und bei ihren Eltern ein Stück weit ein Nachhausekommen, wenn auch erstmals als Erwachsene und Mutter. Alex brauchte hingegen seine Zeit, um die Basis der Sprache und Kultur kennenzulernen. Doch gleich ab dem zweiten Tag nach Ankunft sprang er ins kalte Wasser und unterrichtete dreien Klassen Englisch; später folgten Geschichte und Schach. Das Ehepaar begleitete die Schulgründerin Rosmarie Näf durch Hoch und Tiefs und unterstützte, wo es nur ging. Vor allem als es einmal fast nicht mehr ging… denn durch Corona, die Schliessung der Schulen und emotionale Proteste kam das MAJ an den Rand eines Konkurses und Rosmarie an den Rand ihrer Nerven. Doch trotz Krise und unzuverlässiger Zahlungsmoral überlebte die Schule – auch dank eines Rettungspakets aus der Schweiz! Euch grosszügigen Spendern, die ihr im Jahr 2020 teils sogar mehrmals gegeben habt, ist die Fortführung des Unterrichts zu verdanken.

Zielscheibe von Beleidigungen und Angriffe zu sein, das schmerzt und brachte Rosmarie an den Punkt, sich als Person noch weiter aus dem Lebenswerk rauszunehmen. Der prestigeträchtigen Schule liegt schon lange eine Stiftung in Paraguay zugrunde. Ausserdem wird das MAJ ja von fähigem Personal von vor Ort mitgeleitet. Doch dieses sollte nun definitiv die ganze Verantwortung auch innerhalb der Stiftung übernehmen. Kurz vor Abreise nahmen Mirta und Alex deshalb an einer zukunftsweisenden Vorstandssitzung teil: Die tragenden Ämter der Stiftung wurden auf mehrere Schultern unter dem Personal verteilt. Beten wir auch hier für diesen neugeformten Stiftungsrat, auf dass er die neuen Aufgaben mit Weisheit anpacken und das herausfordernde Jahr 2021 meistern kann!

Die Schule lebt also weiter – mit frischem Wind! Und das MAJ bleibt selbsttragend. Dank der Brücke, die Mirta und Alex nun zwischen den beiden Ländern schlagen, kann der Verein noch gezielter Hilfe bei Notfällen leisten. Ein eindrückliches Beispiel war das Geschenk, das nun im heissen Sommer zu tragen kommt: ein schuleigener Transformator! Dieser stabilisiert endlich den Strom für die Klimaanlagen und entlastet das Quartier. Und eben: Er wurde durch ein Crowdfunding aus der Schweiz finanziert, wofür sich das MAJ nochmals herzlich bedankt!

Fröhlichs sind zurück, was uns neugierig stimmt, mehr von ihren Abenteuern zu erfahren. Deshalb ein Ausblick: Für diesen Sommer plant der Verein einen Event, an dem wir Paraguay erneut spüren und schmecken und «fröhliche» Anekdoten sehen und hören werden!